Sahib Pashazade (*1980) und Kamran Kerimov (*1976) sind akademisch ausgebildete Musiker und unterrichten am Aserbaidschanischen Nationalkonservatorium. Beide sind weitgereiste Konzertmusiker und haben von Mexiko bis Japan auf allen großen Bühnen gespielt. Kamran Kerimov begleitet viele anerkannte aserbaidschanische Sänger und Instrumentalisten und trat mit ihnen auf den wichtigsten Weltmusikfestivals auf, wie WOMAD (UK, 2009, 2011), WOMEX (Griechenland, 2012), PROMS (UK, 2013) sowie SWSX (USA, 2014). Sahib Pashazade ist seit 2001 Mitglied der aserbaidschanischen Staatsphilharmonie.
Aserbaidschan, das „Land des Feuers" und die kaukasischen Bergregionen sind bekannt für ihre kraftvollen Gesänge mit kehliger Jodeltechnik, instrumentell begleitet von Langhalslauten. Diese Gesangskultur vermischte sich im Mittelalter mit der raffinierten Kunstmusik des persischen Hofes - zwei große musikalische Traditionen trafen aufeinander und brachten eine neue Musikform hervor: den Mugham, wie er heute in Aserbaidschan gespielt wird. Die beiden Virtuosen Sahib Pashazade und Kamran Kerimov präsentieren auf der Kurzhalslaute Tar und der Zylindertrommel Nagara ein eindrucksvolles Repertoire instrumentaler Mugham-Werke.
Im Mugham strebt man eine Bewusstseinssteigerung an, aber nicht als hypnotische Trance mit Bewusstseinsverlust, sondern als besonders geschärfte Wahrnehmung. Statt die Oktave in sieben Intervalle zu unterteilen, die von acht Tönen umrahmt werden, zerlegt man im Mugham die Oktave in 84 Mikrotöne. Für das ungeübte Ohr klingen manche Töne der mikrotonalen Musik seltsam, doch das Faszinierende an dieser Musik ist, dass wenn diese Noten bewusst gespielt werden, sie plötzlich nicht mehr schräg klingen. Vielmehr entwickelt diese Musik dann eine ganz besondere und subtile Wirkung auf die menschliche Psyche. Übrigens wurde der Mugham 2003 von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe erklärt.
Besetzung:
Sahib
Pashazade - Tar
Kamran Kerimov - Nagara